Der Sportverein Waidhofen an der Thaya (SVW) wird am 28. 01. 1947 in der Winterkegelbahn des damaligen Gasthauses  Moriz Dangl in der Schlossergasse 12, das ist heute der „Kirchen-wirt“ Klaus Jöch, gegründet. Der erste Fußballplatz war die „Nathanwiese“ vor Altwaidhofen. Kriegsheimkehrer und junge Interessierte wollten einfach Fußball spielen, erste Gegner waren die sowjetischen Besatzungssoldaten. Bei solchen Spielen, die wir verlieren mussten, hat die Blasmusik der Besatzer bei einem Tor einen „Tusch“ gespielt. Alois Polzer war die ersten 12 Jahre „Pionier des Waidhofner Fußballs“. Ein Ball, 6 Paar Schuhe für eine Mannschaft, Sportplatz mit der Sense gemäht, Markierung der Linien mit Sägespänen, so war das damals! Ab 1950 bis heute ist der Sportplatz an der Thayastraße („Birkenstadion“) unsere Heimat. Die grün-weißen Dressen und Vereinsfarben sind aus Zufall entstanden, weil damals aus Restbeständen der Deutschen Wehrmacht Stoffe in diesen 2 Farben vorhanden waren.  Der erste Meistertitel wurde  1953/54 errungen, der zweite Meister wurde in der Saison 1960/61 erspielt,  aber der Aufstieg in die NÖ – Landesliga  konnte nicht geschafft werden, da wir in der Qualifikation in 2 Spielen gegen Vorwärts Krems unterlagen.

Abermals Meister wurden wir 1962/63, damit stiegen wir in die neu geschaffene Unterliga West-Waldviertel auf, in der wir 6 Jahre aufsteigend die Plätze  6 bis 1 belegen konnten: Meister der Unterliga wurden wir daher 1968/69, somit stiegen wir in die  1. Landesliga auf, nach 2 Jahren stiegen wir ab, aber schon 1 Jahr später wieder in die Landesliga auf, der wir seit 1972 angehören. Ein Langzeitprojekt. Bei einer Ligateilung 1980 stiegen wir in die neu geschaffene 2. Landesliga ab, 1985 wieder in die 1. LL auf. 1975 wurden wir  Sieger im Landescup, 1976 NÖ- Vize-Landesmeister. Das war die legendäre „Ära Rosenauer“ von 1972 bis 1980.

Es folgten: Abstieg in 2. Landesliga West 1993, dort verblieben wir  bis 2010, dann  Wieder-aufstieg in die 1. NÖ – Landesliga, der wir bis heute (2018) angehören. Eine Liga mit hohem  finanziellen Druck, „Die Zahlen vor dem Komma im  Scheck bestimmen den Tabellenplatz“. Dieses verfluchte ewige Abstiegsgespenst! 8 Spieler waren Schützenkönig in der jeweiligen Klasse: Franz Stelczer und Bertl Kuder (in der 1. Klasse), Werner Redl und Erich Weixel-braun (Unterliga), Rudi Pany 2 Mal, Dr. Stefan Schimmel, Roman Bujdak und Lukas Nechvatal in der Landesliga.

Der Nachwuchs genoss und genießt höchsten  Wert, das zeigt sich in vielen  Landstiteln, u. a. 1967 NÖ – Vizemeister der Junioren, 1973 nochmals, dann 2 Mal Juniorenlandesmeister unter Trainer Gerd Poppe in den 80ern. Viele Nachwuchsveranstaltungen sind selbstverständlich. Fußball in Waidhofen war niemals und ist kein „Proletensport“!

Unsere besondere Spezialität von den 60ern bis in die  80er Jahre waren 23 Sportgroßveranstaltungen, wobei jeweils ein Klub aus der obersten Leistungsklasse bei uns im Sommer im Birkenstadion zu Gast war: 4 Mal Rapid Wien, 2 Mal Austria Wien  d. h. Hans Krankl, Herbert Prohaska und Teamkapitän Robert Sara kickten auf unserem „Grün“. Auch Wacker Innsbruck, Sturm Graz, Admira, LASK und der Wr. Sportklub (damals alle erstklassig) haben hier ihre Schuhe zerrissen. Harald Spitzer (Rapid) und Dr. Harald Rosenauer (Wr. Sportclub) schafften den Sprung in die höchste Spielklasse, auch für die Brüder Hans und Rudi Pany sowie für Stefan Schimmel gab es Anfragen von „ganz oben“. Helmut Lamatsch war U-16 Nationalspieler und Josef Franz spielte in der österr. Bundesheerauswahl.

Der Sportplatz Birkenstadion mit Flutlicht, Tribüne, leistungsfähiger Kantine mit erlesenen Weinen und VIP-Räumen ausgestattet, ist  von der B 5 aus zum  Parkplatz bei der Waldrappvoliere bestens erreichbar. Ein zweiter Sportplatz existiert seit Mitte 80er Jahre im FZ, er dient als Trainingsfeld und Ausweichspielplatz. Seit 1947 sind die Sportlerbälle ein jährlicher Fixtermin im Jänner im Waidhofner Ballkalender. 2017 schrieb man 70 Jahre Sportlerball, es wurde der „Ball der Bälle“.

Der Sportverein sieht sich nicht als „Kickerverein“ mit entsprechenden Untertönen, sondern als Institution in der bürgerlich betonten Stadt, die im Bewusstsein aller Waidhofner einen festen Stellenwert hat. Das betrifft besonders die Einbeziehung der Jugend. Die Vereinsführung hat immer einen seriösen Weitblick für das Mögliche ohne finanzielle Abenteuer bewiesen. Verantwortungsvolle Funktionäre, die im öffentlichen Leben der Stadt stehen und hohen Bekanntheitswert genießen, sind sich der Tragweite ihres Handelns stets bewusst. Dementsprechend wurden schon viele Funktionäre und Spieler auch von der Stadtgemeinde offiziell geehrt. Eine zweite Sektion des Vereines ist Schwimmen, wobei hier auf das Erlernen der oft lebensrettenden Kenntnisse Wert gelegt wird. Ein Sportverein lebt auch von den Zusehern: Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Stadion, dann in der Kantine bei der fachkundigen „Analyse“ des Matches, auch auf der Homepage des Vereins! Sie finden diese unter www.svw.at.

Text: Erwin Pöppl, lebt seit 1954 neben dem Birkenstadion, Sektionsleiter 1982 -1989, kennt dort jeden Grashalm.